Was ist Genealogie? So findet man die eigenen Wurzeln
Wer sich schon einmal Gedanken über die Geschichte der eigenen Familie gemacht hat, hat sich vielleicht die Frage „Was ist Genealogie“ gestellt. Der Fachbegriff aus dem Lateinischen lässt sich als Ahnen- oder Familienforschung übersetzen. Immer mehr Menschen interessieren sich für dieses faszinierende Hobby. Oft liegt das unter anderem daran, dass man selbst – und vielleicht schon die eigenen Eltern – sehr oft umgezogen ist.
In immer mehr Familien muss man deshalb gleich mehrere Generationen zurückgehen, um die Familie an einem festen Ort zu finden. Vielleicht liegt dieser sogar noch in einem anderen Land – und sorgt auf diese Weise für eine ganz besondere Faszination. Für das eigene Leben kann das zudem ganz praktische Auswirkungen haben – wenn man etwa eine andere Staatsbürgerschaft beantragen oder Erbschaftsangelegenheiten regeln möchte.
Ein solcher Anstoß kann sich zu einer spannenden Beschäftigung in der Freizeit entwickeln. Kleinere und größere Erfolge beim Suchen nach Angehörigen oder Familienunterlagen sorgen dabei immer wieder für Erfolgserlebnisse. Trotzdem ist der Weg zu echten Erkenntnissen oft enorm komplex. Geburts- oder Sterbeorte, Gräber oder wichtige Unterlagen finden sich nämlich nicht unbedingt im eigenen Lebensumfeld. Zudem haben Kriege, Feuer oder Naturkatastrophen dazu geführt, dass viele Unterlagen vernichtet wurden oder aus anderen Gründen verschwunden sind.
Immer wieder gelangen Ahnenforscher deshalb an einen Punkt, an dem sie für längere Zeit keine weiteren Hinweise mehr finden. Das ist jedoch kein Grund, dieses faszinierende Hobby komplett aufzugeben.
Praktische Schritte bei der Ahnenforschung
Zunächst wird für alle Personen, die man kennt, ein Datenblatt angelegt. Darauf werden der Name sowie die bekannten Daten eingetragen. Darüber hinaus kommen Geburts- Ehe- oder Sterbeurkunden sowie andere offizielle Dokumente in einen speziellen Ordner. Zu guter Letzt ist es sinnvoll, zu jedem Datenblatt noch ein weiteres Blatt anzulegen, auf dem Notizen oder die Nummern von wichtigen Dokumenten eingetragen werden.
Ob man dafür echtes Papier oder einzelne Dateien auf dem Computer verwendet, ist nicht entscheidend. Wer lieber am Computer arbeitet, sollte allerdings regelmäßig Sicherungskopien anlegen. Andernfalls kann es durchaus sein, dass die Arbeit vieler Monate wegen eines technischen Problems komplett vernichtet wird.
Beim Zusammenstellen der Datenblätter stellt man schnell fest, dass die Informationen ungenauer werden, je weiter man in der Vergangenheit stöbert. Bei den Eltern ist es noch recht einfach, bei Großeltern und Urgroßeltern wird es hingegen deutlich komplizierter. Manchmal hat sich die Schreibweise eines Namens geändert, Urkunden sind schwerer lesbar oder nicht mehr auffindbar, Geburtstage oder andere Daten wurden vielleicht nicht ganz so genau wie heute aufgelistet. Hier beginnt dann die Detektivarbeit.
Wo sind Informationen versteckt?
Es ist noch gar nicht lange her, dass Ahnenforscher ihre Ergebnisse vor allem in Familienbüchern oder über spezielle Verbände veröffentlicht haben. Forscher mit einem Interesse an den eigenen Ahnen oder dem entsprechenden Fachwissen waren daher nicht leicht zu finden. Das Internet macht das wesentlich leichter.
Die meisten Daten für die Ahnenforschung liegen auch weiter in Archiven und bei Standesämtern. Es gibt wenige Listen oder Daten, die digitalisiert und über das Internet zugänglich sind. Allerdings ist es immerhin relativ einfach, die nötigen Kontaktdaten zu finden.
Hier sind einige Beispiele für gute Quellen:
Standesämter: Diese gab es in Deutschland meist erst ab 1875, nur in den Rheinprovinzen unter der Herrschaft von Napoleon wurden sie schon zwischen 1806 und 1812 aufgebaut. In Österreich wurden Standesämter sogar erst ab dem Jahr 1938 eingerichtet.
Kirchenbücher: Auszüge aus diesen Büchern gibt es in der Regel gegen eine kleine Gebühr bei den jeweiligen Pfarrämtern. Kirchenbücher sind wichtig, weil darin sämtliche Geburts-, Heirats- und Sterbedaten erfasst wurden, bevor es Standesämter gab. Allerdings findet man in Kirchenbüchern normalerweise nicht das Geburts-, sondern das Taufdatum und neben dem Sterbedatum auch das Datum der Beerdigung. Darüber hinaus gibt es oft Informationen über den Beruf sowie zur Todesursache.
Vereine: In vielen Orten gibt es genealogische Vereine. Solche Gruppen beschäftigen sich oft mit bestimmten Aspekten, etwa der Erforschung von Familien in einer Gegend. Hier kann man Hilfe von Gleichgesinnten bekommen. Das hilft zwar nicht unbedingt mit Blick auf die eigene Familie, neue Ansprechpartner sind jedoch in vielen Fällen nützlich.
Sekundärquellen: Adressbücher, Einwohnerverzeichnisse, Schulakten, Grundbücher und vieles mehr. Besonders in Osteuropa sind solche Quellen wichtig, da Standesamtsregister und Kirchenbücher oft durch Kriege und Katastrophen zerstört oder stark beschädigt wurden.
Darüber hinaus gibt es natürlich das Internet. Dort gibt es eine große Zahl von Foren und Websites zum Thema Genealogie. Der schnelle Austausch von Daten ist somit absolut kein Problem.
Weitere Aspekte für die Ahnenforschung
Bevor man mit der Ahnenforschung beginnt, sollte man einige Aspekte bedenken. Zum einen ist es oft mühsam, Entdeckungen zu machen. Die Suche nach den eigenen Vorfahren übernehmen andere Menschen nicht, allerdings kann man auf Hilfe und Ratschläge hoffen. Deshalb ist es wichtig, seine eigenen Erfahrungen selbst gerne weiterzugeben.
Zu guter Letzt sollte man daran denken, dass Anfragen in der Regel mit gewissen Kosten verbunden sind. Bei Standesämtern gibt es dafür feste Sätze, bei Pfarrämtern sollte man vorher nachfragen. Je besser die Informationen sind, die man selbst vorlegt, desto wahrscheinlicher ist es, eine Antwort zu erhalten, die wirklich weiterhilft.